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Öffentliche Toiletten zu bauen ist teuer – genauso wie die Unterhaltung. Nicht nur Familien mit kleinen Kindern sind aber immer mal wieder darauf angewiesen, wenn sie im Ort unterwegs sind, schnell und spontan ein „stilles Örtchen“ in Anspruch zu nehmen. Etwas ältere Kinder, die ihre Wege alleine zurücklegen, haben manchmal noch ganz andere kleinere oder größere „Nöte“. Deshalb hat die SPD-Fraktion die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob und wie durch Einbindung von örtlichen Geschäftsleuten für diese Fälle ein Netz von Anlaufstellen geschaffen werden kann, die durch ein gemeinsames Logo erkennbar sind. Sarah Bünstorf, SPD-Sprecherin im Sozial- und im Jugendhilfeausschuss, erklärt dazu: „Beispiele für Notsituationen, in die Kinder geraten können, gibt es genug: Weil sie sich verlaufen haben, das Knie aufgeschürft ist oder der Fahrradschlüssel verschwunden, oder weil sie in Konflikt mit Älteren geraten sind. Manchmal sehen sie sich gar noch ernsteren realen oder auch nur vermeintlichen Bedrohungen ausgesetzt. Da wäre es für die Kinder Gold wert, wenn sie wissen, wo sie unterwegs vertrauenswürdige und hilfsbereite Erwachsene finden, die ihnen „Erste Hilfe“ leisten. Worin die Hilfe besteht, hängt von der Situation ab: Das kann ein Pflaster, eine Gelegenheit zum Telefonieren oder auch nur fürs Erste in ein geschützter Raum sein.“
Bundesweit gibt es verschiedene Initiativen und Aktionen mit dem Ziel, Geschäfte und Einrichtungen einzubinden und zu kennzeichnen, die in diesem Sinne als „Notfall-Anlaufstelle“ für Kinder fungieren. In Dortmund heißt das Konzept zum Beispiel „Schutz in der Burg“. Die Stadt Biberach hat „Rettungsinseln“ initiiert. Darüber hinaus gibt es überörtliche Aktionen wie die „Notinseln“ der Stiftung Hänsel und Gretel oder „Die helfende Hand“. Im Rahmen der Initiative „Die nette Toilette“ stellen Unternehmen ihre Toiletten auch für Außenstehende zur Verfügung und erhalten dafür im Gegenzug einen Reinigungskostenzuschuss von der jeweiligen Stadt. Eine Kombination aus Toilettennutzung für die Allgemeinheit und Anlaufstellen für Kinder bietet die Stadt Bondorf mit ihrer Aufkleberaktion „Schlupfwinkel und Nahes Örtle“. Allen Aktionen gemeinsam ist das einheitliche Logo, das jeder beteiligte Betrieb an seinem Ladenlokal oder seiner Praxis anbringt. „Es wäre toll, wenn wir auch in Willich Geschäftsleute finden würden, die sich an so einer Aktion beteiligen,“ hofft der Sozial- und Jugendhilfeausschussvorsitzende Dietmar Winkels (SPD). Neben Familien könnte das z . B auch Senioren zu Gute kommen. Die Verwaltung soll deshalb in Zusammenarbeit mit den Werberingen prüfen, ob und wie ein entsprechendes Konzept in Willich umgesetzt werden kann.