Drehung der Willicher Kirche

Bauprojekte werden im Rat der Stadt Willich immer wieder diskutiert – was allerdings nun auf dem Tisch liegt, ist schlicht atemberaubend. Um dem neuen Marktplatz mehr Licht zu verschaffen, soll die Willicher Kirche St. Katharina um 180 Grad transloziert werden.

Immer wieder hatten Anwohner kritisiert, dass die Kirche vor allem im Sommer dem Marktplatz frühzeitig das Licht nimmt. Gastronomen forderten schon vor Jahren eine Verkürzung des Kirchturms – dies war bislang mit der Mehrheit der CDU im Rat der Stadt nicht zu machen. Nach der Kommunalwahl 2014 sieht dies nun anders aus. Die SPD will nun FDP und Bündnis 90 / Die Grünen überzeugen, den Umbau kurzfristig mit ihrer Mehrheit zu beschließen.

Ziel des Projektes ist es, den Marktplatz bis in die späten Abendstunden mit ausreichendem Sonnenlicht zu versorgen. Gewünschte Nebeneffekte sind energetische Einsparungen bei der Straßenbeleuchtung, bessere Ausleuchtung der dunklen Kirchenecken und die damit verbundene Unterbindung des Verkaufs von Drogen und anderen abhängig machenden Produkten.

Die neu gegründete Bürgerinitiative „ProLozierung“ begrüßt das Projekt. In einer ersten Stellungnahme würdigte sie den Charme der St. Katharina Kirche, die „räumlich zentral, innenstadtnah, mit viel Grün und einer hervorragenden Infrastruktur“ eine Menge zu bieten hat. Jedoch an der falschen Stelle. Eine Drehung des gesamten Gebäudes würde endlich den Knoten zum Platzen bringen. Die Initiative erwartet einen Zustrom von Touristen aus den angrenzenden Nachbarorten, dies würde vor allem den Gastronomen zusätzliche Einnahmen bescheren, des Weiteren könnte vor allem das Kleingewerbe von der Kaufkraft profitieren.

Anfang März wurden erste Gespräche mit einem Düsseldorfer Architektenteam geführt, dass sich bereits in der Vergangenheit durch ähnliche Projekte, beispielsweise der Translozierung des Carschhauses einen Namen gemacht hat.

In der nächsten Ratssitzung wird eine Machbarkeitsstudie beantragt. Die Kosten für das Projekt werden mit 14 Millionen Euro veranschlagt. Lukas Maassen, stellvertretender Vorsitzender der SPD in Willich, freut sich: „Das ist ein Schnäppchen-Preis. Neben der Bütt hätten wir dann einen zweiten Magneten in der Stadt. Wir bereiten uns bereits jetzt auf den Zustrom von Pilgern vor und planen ein großes Hotelareal und einen Baumarkt auf dem Gelände des stillgelegten Krankenhauses und dem angrenzenden Konrad-Adenauer-Park.“