Wohnungsbau-Debatte in Willich: „773 genehmigt – nur 99 gebaut!“

Im Niederheider Hof ging es am Donnerstagabend um ein Thema, das viele bewegt: bezahlbarer Wohnraum. 30 Bürgerinnen und Bürger sowie SPD-Mitglieder kamen zur Veranstaltung „Bauen. Mieten. Leben.“, zu der die SPD Willich geladen hatte. Prominenter Gast: Sarah Philipp, Landesvorsitzende der NRWSPD und stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Landtag.

Zum Auftakt zeigte der Willicher SPD-Chef Lukas Maaßen auf, wie die Lage vor Ort ist: 773 Wohneinheiten wurden seit 2020 in Willich genehmigt – aber nur 99 auch tatsächlich gebaut. „Das ist ernüchternd und ein Weckruf zugleich“, so Maaßen. „Menschen suchen Wohnungen, aber zwischen Genehmigung und Fertigstellung vergehen Jahre. Wir brauchen endlich mehr Tempo beim Bauen – und wir brauchen Städte, die wieder selbst bauen.“

Sarah Philipp brachte die Perspektive aus Bund und Land mit. Dazu erläuterte sie die neuen Regelungen im Baugesetzbuch, die der sogenannte „Wohnungsbau-Turbo“ der Bundesregierung ermöglicht. Damit sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden – auch durch das zeitlich befristete Aussetzen der Bebauungsplanpflicht bis 2030. Aufstockung, Umnutzung, Neubau – all das soll schneller realisiert werden können, ohne Umwelt- und Nachbarschaftsschutz zu vernachlässigen. „Wer bauen will, darf nicht länger an jahrelanger Bürokratie verzweifeln“, so Philipp.

Doch auch das Land NRW bekam deutliche Kritik: „Schwarz-Grün hat den Wohnungsbau in NRW in den Abwärtstrend geführt“, erklärte Philipp. Die Zahl der Baugenehmigungen sei vier Jahre in Folge gesunken. Förderprogramme verpufften, echte Anreize fehlten. Besonders hart treffe das junge Menschen, Rentner und Familien mit wenig Einkommen. „Wer von Förder-Wow und Bürokratie-Ciao redet, muss auch liefern – nicht nur plakatieren“, sagte Philipp mit Blick auf CDU-Bauministerin Scharrenbach.

Großen Zuspruch bekam das Wohnungsprogramm der SPD Willich, das Maaßen und sein Team kürzlich vorgestellt haben. Es setzt auf:

  • günstige Wohnungen für Alleinerziehende, Familien, Senioren und Singles,
  • eine eigene städtische Gesellschaft für Wohnungsbau,
  • gezielten Wohnraum für Auszubildende und Berufsstarter.

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„Wenn in fünf Jahren in Willich nur jede achte genehmigte Wohnung gebaut wird, dann ist klar: Das System funktioniert nicht. Wir brauchen weniger Gerede, mehr Geschwindigkeit und vor allem Städte, die wieder bezahlbaren Wohnraum selbst schaffen – für alle, die in Willich leben oder hier leben wollen.“

Die SPD Willich kündigte an, die zahlreichen Impulse aus der Diskussion mitzunehmen – und bei Land, Bund und im Stadtrat weiter Druck zu machen.

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