Die schwarz-grüne NRW-Landesregierung kürzt die Zuschüsse für Alltagshelfer in Kitas. Um Entlassungen zu verhindern, übernimmt der Kreis Viersen die Differenz bis zum Jahresende. Aber was macht die Stadt Willich, in der der Stadtrat demnächst eine Haushaltssperre bestätigen soll?
Während der Corona-Zeit wurde das Programm zur Förderung von Kita-Helferinnen und Kita-Helfern, auch als Alltagshelfer bekannt, vom Land Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen. Diese Helferinnen und Helfer wurden für nicht-pädagogische Aufgaben eingesetzt, wie das Desinfizieren, Ein- und Ausräumen von Geschirrspülern, Reinigen der Küche und Entsorgen von Müll, um Fach- und Ergänzungskräfte zu entlasten. Dies ermöglichte diesen Fachkräften, mehr Zeit für die Arbeit mit den Kindern zu haben. Das Programm wurde von Anfang an befristet und mehrmals verlängert. Diese wiederholten Befristungen führten zu Unruhe beim Personal und bedeuteten einen relativ hohen Verwaltungsaufwand für die Antragstellung, Erstellung und Prüfung von Verwendungsnachweisen für jeweils kurze Zeiträume, zum Teil nur wenige Monate.
In der Vergangenheit stand je Einrichtung ein Förderhöchstbetrag ohne Eigenanteil zur Verfügung. Im Juni verlängerte die schwarz-grüne Landesregierung das Programm erneut und zwar für den Zeitraum vom 01.08.2023 bis 31.12.2023. Allerdings ist nun der trägerseits aufzubringende Eigenanteil von 10 Prozent neu. Pro Einrichtung beträgt der Förderhöchstbetrag 8.490 Euro – das sind 90 Prozent – für den o. g. Zeitraum. Der von den Trägern zu tragende Eigenanteil von 10 Prozent beträgt demnach max. 943,33 Euro. Dieser Betrag erscheint auf den ersten Blick relativ niedrig. Bedenkt man jedoch, dass einige Träger mehrere Einrichtungen betreiben, summieren sich die Anteile schnell auf mehrere Tausend Euro.
Um die Träger zu entlasten, übernimmt der Kreis Viersen die Trägeranteile für alle Kindertageseinrichtungen in dessen Verantwortungsbereich. Angenommen, alle Einrichtungen beantragen die Zuschüsse für den Zeitraum vom 01.08.2023 bis zum 31.12.2023, ergibt sich ein Eigenanteil von insgesamt 54.713 Euro (58 Einrichtungen x 943 Euro).
Ob die Stadt Willich Ähnliches vorhat, hat der SPD-Fraktionsvorsitzende Lukas Maaßen bei der Verwaltung angefragt. Eine Antwort steht noch aus. Maaßen geht davon aus, dass für die Stadt Kosten in Höhe von ca. 20.000 Euro entstehen würden, wenn sie für die in Willich ansässigen Kitas einspringen würde. „Das halte ich trotz der aktuellen Finanzlage für sinnvoll investiertes Geld“, so Maaßen, der die Landesregierung und Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Viersen kritisiert: „Mit dieser Änderung lässt das Land die Träger von Kitas alleine und belastet sie zusätzlich. Das geschieht, obwohl die Personalkosten aufgrund abgeschlossener Tarifabschlüsse steigen und Liquiditätsengpässe drohen können.
Die Hilfskräfte in Kitas haben sich auch nach der Corona-Pandemie als äußerst wertvoll für die Unterstützung des vorhandenen Personals erwiesen. Sie leisten einen bedeutenden Beitrag zum reibungslosen Ablauf in den Kitas und ermöglichen es den Erzieherinnen und Erziehern, ihren Fokus verstärkt auf ihre pädagogische Arbeit zu legen. Indes hört man zu diesem Thema von den beiden Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Viersen nichts.“