Klartext zur Bildungslage in NRW: Bei der Veranstaltung „Zukunft beginnt mit Bildung“ der SPD Willich im Niederheider Hof sprach der Fraktionsvorsitzende der SPD im Düsseldorfer Landtag, Jochen Ott, am Dienstagabend vor Bürgerinnen, Bürgern und SPD-Mitgliedern. Thema waren die die Defizite im Schulsystem von Nordrhein-Westfalen.
Ott sparte nicht mit Kritik: „Wir brauchen endlich eine echte Bildungsreform von der Kita bis zur Hochschule. Stattdessen klebt Schwarz-Grün seit Jahren nur Pflaster auf die Probleme.“ Die Bildungslandschaft in NRW gleiche einem „Flickenteppich mit weit über 30 verschiedenen Schulform-Kombinationen, bei dem man beim Umzug in die Nachbarstadt nicht einmal sicher sein kann, ob es die eigene Schulform dort noch gibt.“
Auch beim Ganztag mangele es an Mut: „Der Rechtsanspruch kommt, aber ein NRW-Ganztagsgesetz gibt es bis heute nicht“, so Ott. „Diese Landesregierung verwaltet lieber den Mangel, als echten Aufbruch zu wagen.“

Für viele Kinder sei der Einstieg in die Schule bereits eine Überforderung. Ott sprach sich für verpflichtende Tests ab dem vierten Lebensjahr aus, um Kinder frühzeitig für einen guten Start in die Schule fördern zu können. „Manche Kinder können beim Schulstart keine Jacke zumachen, nicht rückwärtslaufen oder kein Wort Deutsch sprechen. Wenn man erst mit fünfeinhalb testet, wie es Schwarz-Grün will, ist es zu spät für die Förderung.“
SPD-Fraktionsvorsitzender Lukas Maaßen, der die Diskussion moderierte, betonte, dass die SPD in Willich stetig für mehr Bildungsgerechtigkeit arbeitet. Zwei konkrete Beispiele: Seit vergangenem August zahlen Top-Verdiener für die Offene Ganztagsschule mehr, kleine Einkommen werden entlastet. Erst ab 44.000 Euro Jahreseinkommen fallen überhaupt Beiträge an. Und im Kita-Bereich gilt dank SPD-Einsatz seit 2023: Wer unter 48.000 Euro verdient, zahlt nichts für die Kita-Betreuung.
In seinem Eingangsstatement machte Maaßen zudem deutlich, wie sehr Bildungserfolg vom Einkommen der Eltern abhängt. „Rund 80 Prozent der Kinder aus Akademikerhaushalten wechseln aufs Gymnasium – aber nur etwa 26 Prozent aus Haushalten mit niedrigem Einkommen. Das zeigt: Bildungserfolg hängt in Deutschland noch immer viel zu sehr vom Geldbeutelund Bildungsstand der Eltern ab.“
Zwei Stunden lang wurde engagiert diskutiert – über Lehrkräftemangel, frühe Förderung, faire Startbedingungen und mehr Geld für Schulen.
Countdown bis zum Wahltag
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