Die Entscheidung über die Umbenennung der August-Peters-Straße in Schiefbahn wurde vom Willicher Haupt- und Finanzausschuss am 14.12.2023 vertagt. Eine Mehrheit im Ausschuss sprach sich dafür aus, zunächst weitere Erkenntnisse abwarten zu wollen. Die SPD stimmte gegen eine Vertagung und möchte die Straße umbenennen.
Die Sozialdemokraten wollen bei der nach wie vor möglichen Umbenennung der Straße auch die betroffenen Anwohner einbinden. Zugleich schlug die SPD vor, bei einer Straßenumbenennung auch Johannes Kaiser, Kaplan an St. Hubertus von 1939 – 1947, zu berücksichtigen. Denn so könne sich die Schiefbahner Kirchengemeinde auch weiterhin mit der Straße identifizieren.
Katholische Kirche erkennt Fall an und zahlte bislang höchste Anerkennungssumme
Die Argumentation der anderen Fraktionen hält die SPD-Fraktion für nicht schlüssig. CDU, FDP, Für Willich sowie einzelne Vertreter der Grünen argumentierten im Haupt- und Finanzausschuss für eine Vertagung, da keine Beweise bekannt seien und kein gerichtliches Urteil gegen Weihbischof Peters vorliege. Die SPD-Fraktion glaubt, dass die anderen Fraktionen lang auf weitere ‚Beweise‘ oder gar ein gerichtliches ‚Urteil‘ warten können. „Das wird es nicht geben, da der mutmaßliche Täter bereits verstorben ist. Als Politik müssen wir entscheiden, ob wir aufgrund der uns vorliegenden Infos zu einer Person, diese weiterhin mit einer Straße ehren möchten“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten Lukas Maaßen.
Diese vorliegenden Infos führte die SPD-Fraktion in der Ausschusssitzung zu der Frage, ob „wir in Willich eine Person mit einem Straßennamen ehren wollen, gegen die der begründete Verdacht besteht, einer Frau sexualisierte Gewalt angetan zu haben und die Katholische Kirche diesen Fall nicht nur anerkannt, sondern hier auch eine der bislang höchsten gezahlten Anerkennungssummen entrichtet hat?“ Maaßen erklärte, dass seine Fraktion das nicht will.
„Es ist nicht so, dass hier einfach jemand unbegründet Vorwürfe in den Raum stellt und diese nicht überprüft worden sind. Als SPD wollen wir den Opfern sexualisierter Gewalt – auch in Schiefbahn – ein Stück weit gerecht werden und die Straße umbenennen. Wir können uns nicht vorstellen, was es für ein Gefühl sein muss, als Opfer sexualisierter Gewalt an der Straße vorbeilaufen zu müssen, die nach derjenigen Person benannt ist, die einem diese schrecklichen Taten angetan hat“, so Maaßen.
Die mögliche Umbenennung der August-Peters-Straße wird nun im ersten Quartal 2024 erneut auf die Tagesordnung kommen.