Jusos: Kein Platz für rechte Ideologie!

Liebe Willicherinnen, liebe Willicher,

wir, die Vorstandsmitglieder der Juso AG Willich, wollen hiermit Stellung nehmen zu Kommentaren und Reaktionen, welche wir nach Veröffentlichung unserer Pressemitteilungen zum Facebook-Video eines Übungsleiters des Neersener Turnerbundes gelesen haben. Auf der einen Seite freuen wir uns über die Berichterstattung der lokalen Presse und die 200 Gefällt-mir-Angaben zur Pressemitteilung sowie die vielen zustimmenden Rückmeldungen, die wir aus der Bevölkerung erhalten haben. Dafür möchten wir uns ausdrücklich bedanken! Auf der anderen Seite sind wir erschrocken über die zum Teil stumpfsinnigen Kommentare, insbesondere auf der Facebookseite „Willich erleben“. Zu einigen möchten wir im Folgenden Stellung beziehen.

Unter anderem wird uns vorgeworfen, Teile des Videos bewusst missverständlich interpretiert zu haben. So wird behauptet, dass sich die Frage nach dem „Warum“ nicht darauf beziehe, wieso den Neersenern ihre Sporthalle weggenommen wird, sondern darauf, wieso „die Regierung […], wenn wir nicht mal Winterquartiere für die haben, die schon hier sind“ weiter Flüchtlinge aufnimmt. Wer das Video gesehen hat, weiß, dass es bei den Aussagen des Übungsleiters keinen Interpretationsspielraum gab. Das „Warum“ bezog sich eindeutig auf die Frage, warum die Niershalle Schutz für 120 Flüchtlinge bieten soll und dafür der Hallensport verlagert wird.

Des Weiteren wird uns eine „widerliche Doppelmoral“ vorgeworfen: „Wieso stehen die Leute, die sich mit den ‚refugees welcome‘ Kommentaren bei Facebook produzieren wollen, nicht heute vor der Halle und bieten den Flüchtlingen ihr Haus an, Wohnzimmer hat doch jeder frei, da passt doch eine Familie rein.“ Dieses Schwachsinnsargument lässt sich in seiner Stumpfsinnigkeit kaum übertreffen. Die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine staatliche – keine private Aufgabe. Wenn kein ausreichender Wohnraum zur Verfügung steht, muss und kann nur der Staat Wohnraum schaffen. In diesem Zusammenhang loben wir ausdrücklich die Willicher Stadtverwaltung, welche kurzfristig Wohnraum schaffen möchte. Die aktuelle Nutzung der Niershalle ist lediglich eine vorübergehende Unterbringungsmöglichkeit. Die Niershalle als Flüchtlingsunterbringung ist sicherlich kein Ideal – aber mit absoluter Sicherheit alles andere als „menschenunwürdig“.

Interessant ist, dass uns eine Stigmatisierung Andersdenkender als Nazis unterstellt wird, obwohl wir niemanden als Nazi diffamiert haben. Die, die sich von unserer Pressemitteilung angegriffen fühlen, versuchen sich als Opfer darzustellen, in dem sie uns vorwerfen, sie als Rechtsradikale zu betiteln. In diesem Zusammenhang wurde auch die AfD als Lösung zur Flüchtlingskrise genannt. Hierzu stellen wir fest, dass diese Gruppierung versucht, aus der tragischen Flüchtlingskrise politisches Kapital zu schlagen. Jeder, der diesen Gruppierungen folgt, muss sich im Klaren sein, dass er Rattenfängern hinterherläuft. Wir müssen nicht für alles Verständnis haben – vor allem nicht für die Leute, die ihren Fremdenhass hinter der Angst vor dem Islam verstecken.

Zusätzlich werden wir mit dem Vorwurf konfrontiert, dass wir die Meinungsäußerung, die jedem nach Artikel 5 des Grundgesetztes zugesichert ist, nicht respektieren würden. Hierzu stellen wir fest: Freie Meinungsäußerung bedeutet nicht nur, dass jeder seine Meinung frei äußern darf, sondern auch, dass diese Äußerungen von jedem kritisiert werden dürfen. Außerdem reicht das Grundrecht der Meinungsäußerung nur so weit, wie andere Menschen durch diese nicht in ihren Grundrechten betroffen sind. Die Forderung von einer Distanzierung unserer muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger vom islamistischen Terror setzt den vielen Schwachsinnskommentaren die Krone auf. Niemand muss sich von Gewalt und Terror distanzieren, weil es eine Selbstverständlichkeit darstellt! Niemand rational Denkender befürwortet öffentliche Hinrichtungen, Bombenanschläge oder sonstigste abscheuliche Gewalttaten. Wer eine solche Distanzierung fordert, fordert wahrscheinlich auch in der dunklen Jahreszeit wärmere Temperaturen.

Abschließend möchten wir uns beim Neersener Turnerbund sowie allen anderen Willicher Sportvereinen bedanken, die eine schnelle, unbürokratische und soziale Unterbringung von Flüchtlingen ermöglichen und ihre sportlichen Aktivitäten zurückstellen bzw. auf andere Hallen ausweichen. Dem zollen wir großen Respekt!

DER VORSTAND DER JUSO AG WILLICH

Lena Stoer – Vorsitzende

Jennifer Stoffers – Stv. Vorsitzende

Lukas Maaßen – Geschäftsführer

Hendrik Pempelfort – Beisitzer im Vorstand

Henry Thomée – Beisitzer im Vorstand

(14.11.2015)